
Bitte Rücksicht im Garten – Igel durch Mähroboter & Co. in Gefahr
Die Natur sprießt, und die wunderbare Gartenzeit ist wieder voll im Gange. Der Hobbygärtner will seinen Garten auf Vordermann bringen und nutzen.
Die Gartencenter und Baumärkte bieten dafür reichlich Werkzeug und Gerätschaften an.
Wir Menschen freuen uns über getrimmte Rasenflächen und ordentlich gestutzte Hecken – doch für viele Wildtiere, insbesondere für Igel,
beginnt nun eine lebensbedrohliche Zeit. Mit dem Freischneider, dem Rasentrimmer und der Motorsense durch hohes Gras und unter die Büsche
gemäht – Gartengeräte können zur tödlichen Gefahr werden. Denn genau dort, wo oft unbedacht los-geschnitten wird, verstecken sich tagsüber die Igel.
Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit reicht aus, um ein Tier schwer zu verletzen.
Auch der Mähroboter – was für eine „tolle Errungenschaft“ unserer heutigen technisierten Zeit – fügt den Igeln alle Jahre grausame Verletzungen zu.
Oft laufen Mähroboter nachts oder in der Dämmerung – dann, wenn Igel aktiv sind und sich im Schutz der Dunkelheit auf Nahrungssuche begeben.
Diese leisen Geräte erkennen die kleinen Tiere oft nicht als Hindernis – mit fatalen Folgen.
Der Verein „Stachelnasen Obernburg e.V.“ ist offizieller Partner unseres Aktionsbündnisses „Der Landkreis Aschaffenburg summt!“ Der Igelhilfe-Verein
ist in den Landkreisen Miltenberg und Aschaf-fenburg aktiv und kämpft darum, hunderten verletzten Igeln jedes Jahr aufs Neue das Leben zu retten –
oft vergebens. „Viele der Igel, die wir in unsere Pflegestationen aufnehmen, sind schwer verletzt – verstümmelte Beinchen, aufgeschlitzte Rücken oder
sogar tödliche Kopfverletzungen“, berichtet Selina Schlierenkamp, Agrarwissenschaftlerin und Mitarbeiterin der Igelstation. Oft handelt es sich um
Muttertiere oder Jungtiere, die dadurch leider elend zugrunde gehen.
Appell an alle Gartenbesitzerinnen und -besitzer:
- Kontrollieren Sie Ihre Gartenbereiche gründlich, bevor Sie Mähroboter, Trimmer oder andere Geräte einsetzen.
- Vermeiden Sie den Einsatz von Mährobotern in der Dämmerung oder nachts – programmieren Sie diese lieber für die späten Morgen- oder
frühen Nachmittagsstunden. - Lassen Sie Laub- oder Reisighaufen möglichst unberührt oder verschieben Sie sie vorsichtig und stechen Sie niemals hinein – sie dienen Igeln
als Unterschlupf. - Informieren Sie auch Nachbarn und Freunde über die Gefahren – jedes gerettete Igelleben zählt.
Igel stehen unter Naturschutz und seit 2024 als gefährdete Art sogar bundesweit auf der Roten Liste. Die Bestände sind in den letzten Jahren um ein
Drittel zurückgegangen. „Geht die Entwicklung so weiter, gibt es in zwanzig Jahren keine Igel mehr“, so die Aschaffenburgerin Monika Beer,
„Stachelnasen Obernburg e.V.“ Igel sind wertvolle Helfer im Garten: Sie fressen Larven, Schnecken und andere Schädlinge.
Es liegt in unserer
Verantwortung, ihnen einen sicheren Lebensraum zu erhalten.
Wer einen verletzten Igel findet, sollte ihn keinesfalls einfach zurücklassen. Nehmen Sie das Tier vorsichtig auf, am besten mit Handschuhen oder einem
Handtuch, und bringen Sie es schnellstmöglich zu einer Igelstation oder Tierarztpraxis.
Für Rückfragen, Hilfe oder Informationen steht die Igelhilfe Stachelnasen Obernburg e.V. jederzeit unter Tel. 0176 23101815 bereit.
Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass der Garten nicht zur Todesfalle wird – sondern ein Ort des Lebens bleibt.
Jenny Kummer, Dipl.-Ing. (FH) für Gartenbau
Kreisfachberaterin Gartenkultur und Landespflege – Landratsamt Aschaffenburg